Sachbuch schreiben-die wichtigsten Infos zum Start

Du bist Expertin auf einem Gebiet? Oder hast etwas ganz besonderes erlebt? Und würdest gerne ein Sachbuch oder einen Ratgeber schreiben? Die Redaktion des Treffpunktes der „Schule des Schreibens“ hat mir netterweise erlaubt, einen meiner Artikel aus dem Magazin für die Mitglieder hier zu veröffentlichen. Viel Freude beim Lesen und alles Gute für dich und deine Buchidee – die die Welt vielleicht auch noch ein bisschen schöner macht 🙂 :

Sachbuch-Special: Geschichten aus dem echten Leben oder Experten*innenrat

Bewegende Biografien, spannende Einblicke in gesellschaftliche Themen oder Fachwissen unterhaltsam verpackt: der Sachbuch- und Ratgebermarkt boomt. Möchten Sie vielleicht selbst ein Sachbuch oder einen Ratgeber schreiben? Dann erfahren Sie in unserem Treffpunkt-Themenspezial, wie Sie am besten anfangen und Zweifel an Ihrem Projekt überwinden können.

Es muss nicht immer Fiktion sein

Der Roman gilt immer noch als die Königsdisziplin beim Schreiben, dabei braucht ein gelungenes Sachbuch ebenfalls Erzählkunst und Kreativität. Und ein gutes Sachbuch kann genauso berühren und bewegen wie ein guter Roman. Die Realität kann mindestens genauso spannend und vielfältig sein wie die Fiktion. Und gleichzeitig gelten im Non-fiction-Bereich doch ganz andere Regeln als in der Belletristik.  Und dabei geht es nicht nur darum, dass das Sachbuch (im Idealfall) auf Fakten basiert.

Themenfindung: Wovon habe ich Ahnung? Was habe ich erlebt? Welches Thema ist mir besonders wichtig?

Die meisten Sachbuchautor*innen beschäftigt ihr Thema schon viel länger als der Wunsch, ein Buch darüber zu schreiben. Und das ist auch wichtig, weil sich der Aufwand für ein Sachbuch nur lohnt, wenn man für das Thema wirklich brennt und auch mehr Ahnung davon hat als die meisten potentiellen Leser*innen.

Bei Expert*innen auf einem bestimmten Gebiet liegt die Themenfindung oft nahe: Die Psychologin Stefanie Stahl hat den Bestseller „Das Kind in dir muss Heimat finden“ geschrieben und ist damit deutschlandweit berühmt geworden. Der Orthopäde Roland Liebscher-Bracht gibt nicht nur auf YouTube Tipps gegen Rückenschmerzen, sondern auch in Buchform.

Der Historiker Ewald Frie hat für „Ein Hof und elf Geschwister“ 2023 den Deutschen Sachbuchpreis erhalten. In seinem Buch verknüpft er ein Aspekt deutscher Nachkriegsgeschichte mit der persönlichen Geschichte seiner Familie.

Hier kommen wir schon einem zweiten wichtigen Punkt – neben dem eigenen Fachwissen und der Expertise, die sich oft aus der Ausbildung und dem Beruf ergibt, ist die persönliche Biografie oder Betroffenheit der Autorin oder des Autors eine wichtige Inspirationsquelle für Sachbücher.

Bei Nicole Staudinger war ausgerechnet die Brustkrebserkrankung der Start in eine neue Karriere. Als Kommunikationstrainerin hatte Nicole Staudinger natürlich schon eine große Affinität zur Sprache, aber als sie nicht mehr arbeiten konnte und eine Chemotherapie durchstehen musste, kam ihr der Gedanke, ihr erzählendes Sachbuch „Brüste umständehalber abzugeben“ zu schreiben. Das Buch wurde aus dem Stand ein Bestseller und viele weitere folgten.

Aber gibt es nicht schon viel zu viele Sachbücher zu fast jedem Thema?

Ein Gang durch die Sachbuchabteilung einer großen Buchhandlung kann einschüchternd sein. Allein die Regale mit Erziehungsratgebern oder Kochbüchern platzen aus allen Nähten. Dazu kommt die Konkurrenz im Internet. Wer früher niederschwellig Rat oder Wissensvermittlung brauchte, besuchte die Buchhandlung oder Bibliothek. Heute googeln die potenziellen Leser*innen in Sekunden oder schauen sich auf YouTube einen Film an, wenn sie ein bestimmtes Rezept suchen oder wissen wollen, wie man ein Haus renoviert. Auch rund um die Themen Persönlichkeitsentwicklung oder Beziehungsarbeit gibt es jede Menge Angebote im Internet.

Für Leser*innen, die gerne am Schicksal anderer Menschen teilhaben, vielleicht weil sie ähnliches erlebt haben und Verständnis und Trost suchen oder einfach das Gefühl suchen, Gleichgesinnte zu haben, bieten die Social Media-Kanäle sehr viele Möglichkeiten, teils sogar mehr als einen Blick durch das Schlüsselloch zu werfen. Hinzu kommt die Möglichkeit des direkten, unkomplizierten Austausches, während bei dem gedruckten Sachbuch die Distanz zum  Autor oder zur Autorin meist viel größer scheinen.

Es gibt also viel Konkurrenz, sowohl auf dem Buchmarkt, als auch in den sozialen Medien. Ein Grund, das eigene Buchprojekt abzuhaken? Ganz im Gegenteil. Natürlich gibt es zum Beispiel schon viele Ratgeber oder Sachbücher rund um Beziehungen. Aber es gibt eben auch unendlich viele potentielle Leser*innen, die sich eine ganz unterschiedliche Ansprache wünschen oder Bedürfnisse haben. Und jede Autorin, jeder Autor hat eine eigene Perspektive und Expertise zu einem Thema. Und besonders in Zeiten von Künstlicher Intelligenz, die im Bereich Ratgeber oder auch Sachbuch von der reinen Faktenzusammenfassung her vordergründig schneller und billiger als menschliche Autor*innen ist, ist die persönliche Stimme besonders wichtig.

Ihr Blickwinkel ist einzigartig.

Authentische Lebensgeschichten und Erfahrungsberichte werden so noch einmal einen anderen Stellenwert bekommen. Niemand wird Ihre Geschichte so erzählen können, wie Sie es tun.

Durch die Konkurrenz im Internet gehen Sachbuchverkäufe im Verhältnis zu früher zwar zurück, andererseits ist zu beobachten, dass Social Media, aber auch Talkshows und Printmedien Sachbüchern und Ratgebern noch eine viel größere Sichtbarkeit verschaffen. Hierzu braucht es noch nicht einmal mehr die großen Verlage, auch im Selfpublishing können Autor*innen gerade bei Sachthemen eine sehr große Aufmerksamkeit gewinnen.

Die (Buch)welt ist ständig im Wandel: egal ob Medizin, Psychologie oder Technik: es gibt nicht nur ständig neue Erkenntnisse, auch die Gesellschaft verändert sich stetig. Manchmal wirkt ein Ratgeber, der erst fünf Jahre alt ist, schon veraltet. Sachbücher von vor zehn oder zwanzig Jahren wirken oft sogar völlig lebensfremd oder aus der Zeit gefallen, selbst wenn es einmal Bestseller waren.

Sachbücher und Ratgeber helfen anderen Menschen: Sie kennen das bestimmt selbst – wenn Sie ein Problem haben, eine neue Fertigkeit erlernen möchten, in einen neuen Lebensabschnitt starten, dann kann das richtige Sachbuch oder ein Ratgeber dabei viel besser unterstützen, als jede Googlesuche und ist gleich viel schneller und günstiger zu bekommen als eine Therapiestunde oder ein Kurs. Wenn Sie also ein Thema haben, mit dem Sie andere unterstützen können, dann wäre es fast unterlassene Hilfeleistung, das nicht in Buchform zu bringen.

Auch für die Autor*innen ist eine Sachbuch- oder Ratgeberveröffentlichung sehr hilfreich: es unterstützt ihre Expertise, baut Vertrauen auf und ist ein Türöffner, etwa für Zeitungsinterviews, Auftritte in Podcasts oder Fernsehsendungen und anderen Netzwerken. Und selbst wenn Sie keinen Verlag für Ihr Buch finden, bietet allein der Schreibprozess Gelegenheit, das eigene Thema zu vertiefen, spannende Kontakte etwa für Interviews zu knüpfen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Und gerade wenn es um konkrete Sachthemen oder auch Nischen geht, bietet es sich auch an, das Buch im Selfpublishing zu veröffentlichen.

Was sind die ersten Schritte zum eigenen Sachbuch?

Ähnliche Bücher auf dem Markt

Haben Sie Ihr Thema gefunden, empfiehlt sich eine gründliche Marktanalyse.

  • Welche Bücher gibt es zu dem Thema?
  • Wie aktuell ist das Thema?
  • Kann ich mich vielleicht von ähnlichen Büchern abgrenzen, indem ich mich auf einen bestimmten Aspekt konzentriere, der noch nicht so oft bearbeitet wurde?
  • Ist mein Thema vielleicht schon häufig vertreten, aber noch nicht an eine bestimmte Zielgruppe angepasst worden?

Potenzielle Verlage müssen Sie davon überzeugen, dass Sie auf dem aktuellen Stand sind und sich auskennen. Wenn Sie drei vergleichbare, aktuelle Titel ins Exposé schreiben, dann lässt sich Ihr Projekt besser gegenüber der Konkurrenz einordnen.

Zur Marktanalyse bietet sich vor allem Amazon an, weil Sie hier auch eine große Auswahl an Büchern, die im Selfpublishing erschienen sind, sehen. Suchen Sie nach Ihrem Thema und schauen Sie, welche Bücher Ihnen vorgeschlagen werden. Wie ist der Schreibstil und die Struktur? Welcher Verlag steckt dahinter? Oder handelt es sich um Selfpublishing? Wann wurde das Buch geschrieben? Was verraten die Rezensionen über das Buch und die Zielgruppe? Wie präsentiert sich die Autorin oder der Autor?

Die Zielgruppe kennenlernen

Beim Sachbuch geht es weniger darum, die Leser*innen zu überraschen, als sie zu informieren und ein bestimmtes Bedürfnis zu erfüllen. Sachbücher und Ratgeber werden in der Regel gezielt gesucht, weil die Leser*innen ein Thema haben, das sie beschäftigt.
Wenn Sie zum Beispiel ein Buch über gesunde Ernährung schreiben möchten, grenzen Sie Ihre Zielgruppe und ihre Bedürfnisse erst einmal ein:

  • Alter?
  • Vorwissen?
  • Fitnessorientiert oder besonders umweltbewusst?
  • Vorlieben für besondere Ernährungsformen?

Wo finden Sie Mitglieder Ihrer Zielgruppe? In Facebook-Gruppen, auf Veranstaltungen, in Netzwerken und Vereinen oder einfach im Bekannten- oder Freundeskreis? Fragen Sie am besten gezielt nach, was die Zielgruppe am meisten interessiert an Ihrem Thema. So bekommen Sie gleich Anregungen für einzelne Kapitel.

Ihr Wissen muss wasserdicht sein: Recherche und Fakten sammeln

Anders als bei der Belletristik müssen Sie sich beim Sachbuch und Ratgeber an Fakten halten und müssen diese im Zweifelsfall auch belegen können. Daher ist es wichtig, von Anfang an ein Literaturverzeichnis zu führen und Ihre Quellen zu dokumentieren. Keine Sorge, Sie müssen keine Bachelor- oder Masterarbeit nach strengen formalen Vorgaben verfassen, aber für den Verlag, aber vor allem auch für die Leser*innen muss nachvollziehbar sein, auf welche Quellen Sie sich berufen. Je nach Verlagspolitik wird es mehr oder weniger Fußnoten und Verweise geben, aber ein gutes Literaturverzeichnis im Anhang zeigt nicht nur, dass Sie sorgfältig gearbeitet haben, sondern ist auch ein Service für die Leser*innen.

Apropos wasserdichte Fakten: Fake News oder Fabulieren aus Faulheit sind tabu, was aber erlaubt ist, ist, Namen oder Beispiele so zu verändern, dass reale Personen nicht wiedererkannt werden können. Wenn Sie vorab noch darauf hinweisen, sind Sie auf der sicheren Seite.

Das Inhaltsverzeichnis: Fakten und Erkenntnisse sortieren

Während Romane äußerst selten mit einem Inhaltsverzeichnis aufwarten, gehört das zum Sachbuch und Ratgeber dazu. Sowohl in der Bewerbungsphase bei Agenturen oder Verlagen, als auch nachher im Buchladen hilft das Inhaltsverzeichnis dabei, die Herangehensweise und Breite des Buches zu erfassen. Die Struktur eines Sachbuchs orientiert sich nicht an der Drei-Akt-Struktur oder der Heldenreise, sondern eher an den verschiedenen Aspekten eines Themas, wobei auch hier die Einleitung in der Regel in das Thema einführt und der Schluss neue Erkenntnisse zusammenfasst und vielleicht mit einem Fazit aufwartet. Es lohnt sich, gezielt die Inhaltsverzeichnisse Ihrer Vorbilder zu analysieren und auf Ihren Stoff anzupassen. Die Spannbreite der Struktur ist groß und reicht von einem ausgefeilten Inhaltsverzeichnis mit Unterkapiteln, das an eine wissenschaftliche Arbeit erinnert, bis zu einer lockeren Auflistung von Kapitelüberschriften die eher an Kolumnen oder Essays erinnern.

Frühzeitig eine Struktur für das Buch zu erstellen, zwingt dazu, das Recherchematerial zu sortieren und sich gegebenenfalls auch thematisch einzuschränken. Kein Sachbuch kann oder muss ein Thema vollkommen ausschöpfend behandeln.

Auch beim Thema Verlagssuche unterscheidet sich das Sachbuch vom Roman

Während Agenturen und Verlage gerade bei Debüt-Autor*innen gerne das ganze Manuskript auf dem Schreibtisch haben möchten, bevor ein Vertrag geschlossen wird, reicht beim Sachbuch in der Regel eine Leseprobe von 30 Seiten. Dafür ist hier neben dem Exposé eine Kapitelübersicht gewünscht, damit deutlich wird, wie das Buch aufgebaut ist und um was es in den einzelnen Kapiteln geht. Die Bewerbung soll vor allem folgende Punkte unter Beweis stellen: Ist die Expertise vorhanden und kann die Autorin oder der Autor grundsätzlich gut schreiben? Wie ist die Herangehensweise an das Thema?

Im Sachbuchbereich entwickeln Verlage gerne gemeinsam mit den Autor*innen das Buch und passen es an ihr Verlagsprogramm an. Vielleicht ist Ihnen auch schon einmal die unterschiedliche Darstellung in Sachbüchern des Verlags Gräfe & Unzer und Beltz aufgefallen. Während Gräfe & Unzer mit vielen visuellen Elementen wie Bildern, Informationskästen etc. arbeitet, erinnern manche Bücher von Beltz formal eher an Magisterarbeiten.

Immer häufiger kommen auch Verlage selbst auf potenzielle Sachbuchautor*innen zu. Wenn ein Verlag zum Beispiel ein Buch zu einem bestimmten Thema veröffentlichen möchte, recherchiert er nach passenden Autor*innen in den sozialen Medien oder über weitere Internetpräsenz. Eine gute Homepage, ein Podcast oder Blog zum eigenen Thema sowie ein aussagekräftiger Auftritt etwa auf Instagram kann also durchaus dafür sorgen, dass Verlage bei Ihnen anklopfen.

Faktenbasiert und unterhaltsam

Auch wenn Ihr Sachbuch auf Fakten basiert, sollte es so geschrieben sein, dass das Lesen Spaß macht. Eine abwechslungsreiche, unterhaltsame Sprache, in der auch poetische Stilmittel oder Humor benutzt werden, ist nicht nur Romanen vorbehalten. Ihr Text muss nicht zeigen, dass Sie alle Fach- und Fremdwörter zu Ihrem Thema kennen, sondern sollte so formuliert sein, dass Ihre Zielgruppe den Sachverhalt versteht und das Buch mit Freude und Spannung liest. Spannung kann auch im Sachbuch durch Cliffhänger (die einen Absatz oder eine Seite später aufgelöst werden), der Auslassung zu komplizierter, langer Erklärungen oder durch spannende Anekdoten erzeugt werden. Das Prinzip des Storytellings kann gerade im Sachbuch gute Dienste leisten. Sprechen Sie gerne alle Sinne beim Schreiben an und wecken Sie Emotionen.

Ein gutes Beispiel dafür, wie Fakten sortiert und präsentiert werden können, sind Biografien. In einer guten Biografie werden Lebensstationen nicht einfach möglichst vollständig chronologisch aufgelistet, sondern das Licht auf die Ereignisse gelenkt, die für die Entwicklung der Person besonders wichtig waren und sich gut erzählen lassen.

Berufsfeld Ghostwriting und Memoirs

Oft schreibt das Leben Geschichten, die jedes Lektorat ablehnen würde, weil sie zu unwahrscheinlich sind. Manchmal gibt es auch Schicksale, die extrem bewegend sind und in Romanform zu pathetisch wirken würden. Diese Geschichten finden sich in sogenannten Memoirs wieder, in denen die Leser*innen tief in Abgründe eintauchen oder mit den Protagonist*innen Zuversicht trotz großer Herausforderungen erleben. Hier sind häufig Co-Autor*innen oder Ghostwriter*innen mit am Werk, die aus der Masse an Eindrücken einen roten Faden herausarbeiten und eine Geschichte erzählen. Auch bei vielen Expert*innen, Prominenten oder Influencer*innen schreiben andere das Buch basierend auf den Erfahrungen und dem Wissen der Personen, die am Ende auf dem Titel zu lesen und sehen sind. Manchmal stehen die Co-Autor*innen mit auf dem Cover, manchmal handelt es sich um Ghostwriter*innen, die eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben, aber für Ihre Tätigkeit gut bezahlt werden.

Wer ein Faible für Sachtexte hat, kann sich hier ein gutes Einkommen aufbauen.

Das Handwerkszeug verbessern

Im Grunde lässt sich das Handwerkszeug für nonfiktionales Schreiben ähnlich verbessern wie beim literarischem Schreiben: viel analytisches Lesen von Vergleichstiteln und regelmäßiges Schreiben. Gute Voraussetzung sind eine journalistische Ausbildung oder ein geisteswissenschaftliches Studium, aber kein Muss. Die Auseinandersetzung mit Stilmitteln und rhetorischen Kniffen hilft ebenfalls den Sachtext zu verbessern.

Schreibe ich für die Zielgruppe verständlich? Ist der Text abwechslungsreich, unterhaltsam und anschaulich? Ein gutes Beispiel dafür, wie Themen, die bei den meisten nur Erinnerungen an trockene Schulstunden auslösen, sogar zum Bestseller werden können, ist „Komisch, alles chemisch“ von Mai Thi Nguyen-Kim. Die Wissenschaftlerin, die auch medial sehr präsent ist, schafft es, die Brücke von Theorie und praktischem, humorvollem Alltagsbezug zu schlagen.

Fließende Übergänge in der nichtfiktionalen Literatur

Sol Stein, der in seinem Klassiker „Über das Schreiben“ betont, wie wichtig für Autor*innen nichtfiktionaler Texte die Kenntnisse des Roman- und Kurzgeschichtenschreibens sind, trifft eine interessante Unterscheidung bei den Sachtexten: Zum einen gäbe es die praxisorientierten Sachtexte, bei denen es in erster Linie um Rat, Hilfestellung und Wissensvermittlung geht. Hier erfüllt die Sprache in erster Linie den Zweck, den Leser*innen den Inhalt möglichst einfach zu vermitteln. Der Fokus liegt klar auf dem Inhalt und die Sprache dient nur der Vermittlung.

Zum anderen wären da die literarischen Sachtexte, die aufgrund ihrer besonderen Sprache, die durchaus anspruchsvoll sein darf, auch einfach aus literarischem Interesse gelesen werden und es sogar schaffen, Leser*innen Themen nahe zu bringen, für die sie sich normalerweise nicht interessieren.

Wie das Beispiel „Komisch, alles chemisch“ zeigt, ist es tatsächlich die große Kunst, schwer zugängliche Themen unterhaltsam zu verpacken, allerdings muss es dafür nicht immer literarisch sein. Natürlich gibt es Sachbücher, die zu Recht in den Feuilletons großer Zeitungen besprochen werden oder Sachbuchpreise gewinnen, aber der Anspruch, aus dem eigenen Sachbuch hohe Literatur zu machen, kann unnötig unter Druck setzen.

Fakt ist, Sachbücher sind auch ein Service an die Leser*innen, um einen Zugang zu einem bestimmten Thema zu schaffen. Ganz besonders deutlich wird das im Bereich Ratgeber, die jedoch genauso unterhaltsam geschrieben werden können, wie jedes andere Sachbuch auch.

Den Einstieg finden und mit kürzeren Texten starten

Genau wie viele Roman*autorinnen mit Kurzgeschichten beginnen, können auch Sachbuchautor*innen mit kurzen Texten anfangen, die manchmal schon den Grundstein für ein Buch bilden können: ein Blog zu dem eigenen Thema oder Gastartikel in anderen Blogs, kurze, prägnante Texte in den sozialen Medien, die Sie als Expert*in auf Ihrem Gebiet ausweisen, Gastartikel in Fachzeitschriften oder sogar Beiträge in anderen Büchern können eine gute Vorbereitung auf Ihr eigenes Sachbuch sein.

Als Sachbuchautor*in haben Sie Ihr Thema meist schon über einen langen Zeitraum bearbeitet, so dass es nur noch die Frage ist, wie Sie es strukturieren und präsentieren.

P.S.: In Zukunft wird es weitere Artikel hier aus dem Archiv des Magazins der Schule des Schreibens und auch der Federwelt geben – schaue gerne öfter hier vorbei.

Falls du direkt anfangen möchtest, an deinem Sachbuch zu arbeiten, kann ich dir mein Workbook plus Extras „In 14 Tagen Klarheit über deine (Sach)buchidee“ empfehlen. Einfach runterladen und starten.

Mehr Inspiration gibt es in meinem Podcast „Bring dein Herzensthema in die Welt“ – überall, wo es Podcasts gibt.

Viel Freude beim Hören!

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