Gerade sitze ich im Zug nach Hause nach ein paar Tagen Zeit mit Nichte und Neffen, die noch sehr klein sind. Es war wunderschön und ich bin ein bisschen wehmütig. Auch weil ich an so viele wunderbare Momente mit unseren eigenen Kindern erinnert wurde. Und trotzdem ist es mindestens genauso schön, große Kinder zu haben. Unsere fünf sind mittlerweile zwischen 14 und 25. Vier schon erwachsen. Und auch wenn ich manches aus der Kinderzeit vermisse, gibt es so viele Gründe, die Zeit mit großen Kindern zu lieben.
(Und auch wenn mein Leben ganz anders ist, als das von Charlotte in meinem aktuellen Roman „Die Bibliothek der zweiten Chancen“, habe ich diesmal ganz bewusst eine Protagonistin gewählt, die sich gerade in der Empty-Nest-Phase befindet und ihrem beschaulichen Leben noch einmal eine große Wendung gibt. Falls du in eine Geschichte mit viel Zuversicht und Humor rund um diese Umbruchphase im Leben eintauchen möchtest, lege ich dir „Die Bibliothek der zweiten Chancen“ ans Herz.
- Zeit miteinander auf Augenhöhe und ohne Erziehungsauftrag
 Zugegeben, auch bei den erwachsenen Kindern rutscht mir ungefragt mal ein Tipp raus oder ich mache mir Sorgen, wo meine Kinder einfach nur Vertrauen und Zuversicht verdient haben. Aber ich genieße die Zeit zusammen am allermeisten, wenn wir einfach zusammen sind, weil wir es gerne sind. (Und finde es gleichzeitig richtig und wichtig, dass wir Eltern nicht (mehr) die wichtigsten Menschen im Leben unserer Kinder sind.
- Neue Freiheit für mich
 Jahrelang war ich die, die den Schreibtisch immer als erste pünktlich zum Kita- oder Schulschluss verließ, fast zwanzig Jahre lang haben wir unser Leben nach den Bedürfnissen als Familie geplant. Das war manchmal anstrengend, meist schön und immer viel Verantwortung. Auf einmal ist wieder ganz viel neue Freiheit da. Einfach mal ein Wochenende mit meinem Mann wegfahren? Kein Problem. Oder eine Woche Schreibklausur mit Kollegin oder Urlaub mit Freundin? Ich vermisse meine Familie zwar, brauche aber nichts mehr organisieren, damit es ohne mich rundläuft.
- Die ganz praktischen Dinge werden einfacher
 Allein die Mahlzeiten werden so viel einfacher – wer kann sich noch an die Phasen erinnern, in denen falsch geschnittenes Brot, Gemüse in der Soße oder die Becherfarbe für Tränen gesorgt haben? Die Hälfte des Essens am Boden verteilt und die Auswahl zwischen Pfannkuchen und Fischstäbchen langweilig war? Große Kinder können selber kochen und genießen unser Essen auf einmal ganz anders. Das Essen, die Nächte, Reisen, Ausflüge …, alles wird irgendwann einfacher. Und meist auch seltener, gerade wenn die Kinder schon ausgezogen sind. Umso kostbarer ist jedes Treffen.
- Wir können an anderen Lebenswelten teilhaben
 Anfangs zeigen wir den Kindern die Welt, irgendwann zeigen sie uns ganz viel von der Welt. Ich freue mich, wenn ich durch unsere Kinder Einblicke in ganz andere Bereiche bekomme, ganz andere Menschen und Perspektiven kennenlerne, einfach raus aus meiner Bubble komme. Gerade in der Mitte des Lebens gar nicht immer so selbstverständlich. Daher liebe ich es, wenn unsere Kinder uns an ihrem Erwachsenenleben teilhaben lassen.
- Wir haben schon so viel Zeit miteinander verbracht
 Die Babyzeit habe ich immer ganz besonders genossen – und doch ist es so wunderschön, irgendwann auf eine längere, gemeinsame Geschichte zurückblicken zu können. Ich durfte einfach schon so viel Zeit mit unseren wunderbaren Kindern verbringen und hoffe sehr, dass noch viele gemeinsame Stunden vor uns liegen, auch wenn wir realistisch gesehen nie wieder so viel Zeit mit unseren Kindern verbringen wie die ersten 12 Jahre. Und egal, was in der Zukunft kommt, all das, was wir bis hierhin miteinander erlebt haben, kann uns niemand mehr nehmen. Wenn ich daran denke, dass ich im Nachhinein manche gemeinsame Zeit gerne intensiver genutzt hätte, erinnert es mich daran, einfach jeden Moment miteinander zu feiern.
Was sind deine Gründe, aus denen du das Leben mit großen Kindern liebst? Umbruchphasen sind oft auch schmerzlich, aber ich habe immer wieder erlebt, wie es danach wieder besonders schön wurde. Egal in welcher Phase du gerade steckst, ob mit oder ohne Kinder, ich wünsche dir alles Gute dafür,
Deine Daniela alias Marie Adams