Warum Pausen so wichtig sind

Normalerweise erscheint mein neuer Blogartikel jeden Montagmorgen um 6 Uhr. Das bedeutet: Spätestens Samstagabend schreibe und lade ich ihn hoch. Wer heute früh schon auf neuen Lesestoff gehofft hat, wurde vielleicht enttäuscht – das tut mir leid. Gleichzeitig hoffe ich, dass noch genügend ungelesene Beiträge für dich übrig waren. Vor allem aber möchte ich dich ermutigen, dir selbst Pausen zu gönnen, auch wenn noch Arbeit liegen bleibt.

Die Operation am offenen Herzen, das hungrige Kleinkind, die Busfahrt mit Menschen an Board, die auf deine Zuverlässigkeit angewiesen sind – es gibt Aufgaben, die sich nicht einfach unterbrechen oder verschieben lassen. Doch bei den allermeisten Dingen passiert überhaupt nichts, wenn wir sie im Ausnahmefall später erledigen.
Unser Akku dagegen ist nicht unkaputtbar. Viele von uns laufen ständig auf zwanzig Prozent – da merken wir die verminderte Leistung meist noch nicht. Aber spätestens bei zehn Prozent werden wir unkonzentriert, bekommen Kopfschmerzen oder sind schlicht erschöpft. Für unser Handy würden wir längst eine Steckdose suchen, um nicht unerreichbar zu werden. Sich erst um den eigenen Akku zu kümmern, wenn alle Arbeit getan ist, ist genauso kontraproduktiv wie das Handy erst zu laden, wenn alle Anrufe erledigt sind. Mir sind schon genug Gespräche unter Piepen abgebrochen – das brauche ich nicht auch bei meinem eigenen Energiespeicher, der sich deutlich schwerer aufladen lässt.

Hier sind noch Sommerferien, und selbst bei älteren Kindern spüre ich einen klaren Unterschied zu Schulzeiten, was meine Arbeit betrifft. Selbstständigkeit ist da Luxus und Falle zugleich. Dazu kommt ein Abgabetermin für ein Manuskript (das Cover zeige ich euch bald), Übernachtungsbesuch, mehrere Geburtstage und außerplanmäßige Kümmereinsätze in der Familie. Mein Mann und ich dachten – wie so oft in diesem Jahr –: Diese eine Woche schaffen wir noch, dann machen wir Pause. Doch fast jede nächste Woche wurde genauso voll wie die davor. Würden wir uns nicht jeden Morgen eine kurze Zeit für uns nehmen, sonntags gar nichts arbeiten und abends auch mal bewusst etwas ganz anderes machen, wären wir vermutlich längst ausgebrannt.

Hätte ich Anfang des Jahres geahnt, welche Herausforderungen auf uns zukommen – einige davon wareb hart an der Grenze – ich hätte wohl einen Antrag auf „Verschlafen des Jahres“ gestellt. Es gab Sorgen, die alles andere in den Schatten stellten. Im Rückblick war es vor allem ein noch halbwegs gefüllter Akku und ein tiefes (Gott-)Vertrauen, die uns durch die Krisen getragen haben. Ich habe wirklich verstanden, was Resilienz bedeutet – und mir ganz bewusst die Erlaubnis gegeben, nicht immer alles zu geben. Genau das ermöglicht es, viel zu leisten, ohne auszubrennen.
Die Pädagogin und Autorin Nora Imlau hat eine wunderbare Akku-Richtschnur veröffentlicht: Eltern sollten ihren Tag nur so verplanen, dass sie immer genug Energie für eine Läusebehandlung übrig haben. Denn solche Dinge fragen genauso wenig wie andere Stressfaktoren, ob es gerade passt. Tut es eigentlich nie – und trotzdem darf man sie nicht ignorieren, sonst vermehren sie sich fröhlich. Ausgeruht sind wir schlicht besser gewappnet.
Vielleicht sollten wir uns als Erwachsene nicht nur an Kindern ein Beispiel nehmen, was das Spielerische angeht, sondern auch an Jugendlichen und viel mehr chillen. Zugegeben, mir fällt beides nicht leicht. Aber eine bewusste Pause ist immerhin ein guter Anfang.
Übrigens schlafen hier gerade zwei Kinder noch, obwohl es bereits 11:30 Uhr ist. Ich glaube, ich mache gleich mit ihnen zusammen eine späte Frühstückspause – sobald dieser Artikel online ist. Ganz ohne schlechtes Gewissen, im Gegenteil.

In diesem Sinne wünsche ich dir heute gute Pausenmomente – sei es mit einer Tasse Kaffee in Ruhe, einem Treffen mit einer Freundin oder gleich einem ganzen Urlaub. Pausen sind kein Luxus, sondern Kraftquellen. Und wir dürfen sie uns gönnen – nicht nur, um zu funktionieren.

Liebe Grüße und alles Gute,
Daniela alias Marie Adams

P.S. Eine meiner liebsten Pausenbeschäftigungen ist das Lesen. Wenn es dir genauso geht und ich dir mit einem meiner Bücher eine gute Auszeit schenken kann, dann freue ich mich sehr! Hier geht es zur Auswahl, bestimmt passt auch etwas zu deinen Lesevorlieben.

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